Neuropsychologische Abklärung

In einer neuropsychologischen Abklärung wird die Leistungsfähigkeit des Gehirns auf Stärken und allfällige Schwächen hin überprüft: Unter anderem, wie gut sind die Merkfähigkeit, die Lernfähigkeit, das Gedächtnis, der Überblick, das Pla­nungsvermögen, die Flexibilität, das Konzentrationsvermögen, ....

Bei einer insgesamt intakten (oder guten, überdurchschnittlichen) Leistungsfähigkeit des Gehirns können einzelne Hirnfunktionen beeinträchtigt sein, welche als zerebral bedingte Teilleistungsschwächen bezeichnet werden.

D.h., sie sind auf eine "Störung" im Gehirn zurückzuführen, sie sind also nicht durch eine falsche Erziehung, mangelnden Einsatz (z.B. Faulheit) oder ähnliches verursacht. Ursache ist sehr häufig eine solche ("blosse") Funktionsstörung in einem Teilbereich des Gehirns und eine eigentliche Schädigung ist auch mit hochtechnischen medizinischen Verfahren nicht nachweisbar.

Lern-, Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten in der Schule, in der Ausbildung, im Beruf oder im Alltag sind sehr häufig durch neuropsychologische Teilleistungsschwächen bedingt.

Die Abklärung erfolgt mittels psychologischer Tests (Fragen beantworten, Figuren abzeichnen, Formen zusammen­setzen, Logik-Aufgaben lösen, ...) und teils mit computergestützten Verfahren, selbstverständlich angepasst an das jeweilige Alter. Es sind ca. 30 Tests mit ca. 300 Aufgaben. Eine Abklärung dauert knapp 4 Stunden und wird eigentlich immer als interessant und abwechslungs­reich erlebt. Bei Gutachten dauert die Abklärung länger, ca. 4,5 bis 5 Stunden.

Bei Kindern empfiehlt es sich, die Abklärung vormittags durchzuführen, weil sie dann leistungsfähiger sind. Bei Kin­dern unter 9 Jahren ist es in der Regel sinnvoll, die Abklärung in zwei Teilen (vormittags und nachmittags) oder an zwei verschiedenen Tagen durchzuführen. Mitzunehmen ist eigentlich nur ein Znüni, gegebenenfalls die Brille und evtl. das Lieblingsspielzeug. Verordnete Medikamente sind wie gewohnt einzunehmen. Die Abklärung wird mit dem Kind alleine durchgeführt.

Nach der Abklärung werte ich die erhobenen Befunde aus, analysiere die Daten, interpretiere sie und schreibe einen ausführlichen Bericht, was alles recht aufwendig ist,

Die Befundbesprechung erfolgt etwa eine Woche nach der Abklärung und dauert gewöhnlich eine Stunde. Sie beinhaltet die Information über die Testbefunde, Massnahmenvorschläge, Hinweise zum Umgang mit den festge­stellten Teilleistungsschwächen, Diskussion der Massnahmenvorschläge, Beantwortung Ihrer Fragen und Besprechung des weiteren Vorgehens.

Bei Kindern ist abzuwägen, ob das Kind selber an der Besprechung teilnehmen soll oder nicht. Wichtig scheint mir, dass es über das Ergebnis der neuropsychologischen Abklärung und die Massnahmenvorschläge informiert wird! In welcher Form dies passiert, ist im Einzelfall festzulegen.